Interview mit Time for Metal zur Veröffentlichung des Albums „Laissez Faire, Lucifer! [ lɛseˈfɛʀ, ˈluːsɪfə(r)!]“

TIME FOR METAL Interview mit Torsten Schramm und Aaron Vogelsberg von Sober Truth zur Veröffentlichung des Albums „Laissez Faire, Lucifer! [ lɛseˈfɛʀ, ˈluːsɪfə(r)!]“

Die Siegburger Groove Metaller Sober Truth bringen am 10.09.2021 ihr neues Album Laissez Faire, Lucifer! [ lɛseˈfɛʀ, ˈluːsɪfə(r)!] heraus. Mit der Band verbindet mich doch einiges. So durfte ich letzte Jahr auch bei ihrem Gig unter Coronabedingungen in der Groove Bar in Köln dabei sein. Mastermind Torsten Schramm, der Macher in der Bonner Undergroundszene schlechthin, hat mich eingeladen, mit ihm ein Interview zu führen. Gitarrist Aaron Vogelsberg wird auch dabei sein. Da freue ich mich doch sehr und nehme die Gelegenheit mit beiden ein Interview zu führen, gerne wahr!

Time For Metal / Jürgen S.
Hallo Torsten und Aaron, schön mit euch heute ein Interview zu machen. Schön auch, dass ich euch beide heute hier habe, denn so habe ich jeweils die Hälfte von Sober Truth und Leached hier. Mit Sober Truth seid ihr ja im Veröffentlichungsstress und wie sieht es mit Leached aus?

Sober Truth / Torsten Schramm
Ja, wir sind aktuell im Veröffentlichungsmodus zu unserem neuen Sober Truth Album Laissez Faire, Lucifer. Wer uns schon länger verfolgt, der weiß, dass das schon das sechste Album von uns ist. Deshalb haben wir schon eine gewisse Routine und kennen uns damit aus, wenn wir ein Album veröffentlichen. Dieses Mal war es noch mal eine Schippe drauf, weil die Band noch mehr gemacht hat als früher, im Songwriting- und im Artworkprozess. Wir haben die Aufgaben bei uns eigentlich ganz gut verteilt. Wir kämpfen uns jetzt dadurch, weil wir vieles selbst machen, ist es natürlich ein Haufen an To Does. Manchmal kann das auch in positiven Stress ausarten, aber wir brauchen natürlich auch so ein bisschen diesen Kick. Stress treibt manchmal auch an.

Time For Metal / Jürgen S.
Wie sieht es mit dem Projekt Leached aus, soll da auch eine Platte entstehen?

Sober Truth / Torsten Schramm
Ja, jeder weiß ja, es war/ist die C-Krise. Jede(r) Musiker oder Musikerin ist ja damit anders umgegangen, ob nun klein oder groß. Ich glaube, die meisten haben sich nach ihrer ersten depressiven Phase hingesetzt und sich auf ihre Musik konzentriert. Das haben wir dann auch gemacht. Wir haben ja bei Sober Truth die neue Platte entstehen lassen und den Recordingprozess gestartet. Beim Recordingprozess habe ich ziemlich viel auch mit dem Patrick Pischer (PY) von Sic Zone gesprochen. Den kenne ich ja schon ziemlich lange, so zwanzig Jahre. Er hatte dann die Idee zu Leached und er hätte da schon was fertig. So zehn Songs hatte er schon fertig. Und ob wir Lust hätten, die mit ihm umzusetzen. So kam das Ganze. Hier ist geplant, dass wir ein Album machen. Hier gehen wir aber anders ran. Wir machen zuerst zehn Videoclips und bringen dann das Album raus. Es wird dann entweder enden mit dem Projekt Leached, oder es wird weitergehen. Das ist noch offen.

Time For Metal / Jürgen S.
Wird es Leached auch live geben?

Sober Truth / Torsten Schramm
Darüber haben wir natürlich auch gesprochen, weil tatsächlich die ersten Anfragen kamen. Wir wollten eigentlich schon einen Liveauftritt spielen, da ist die Party aber leider gecancelt worden, auch wegen Corona. Es ist aber tatsächlich noch ein Termin im September geblockt und auch für die Clubshows im Dezember. Aber das ist ja sowieso momentan nicht wirklich planbar, da es in Clubs sein soll. Es ist alles wirklich noch unsicher, obwohl es schon geplant ist.

Time For Metal / Jürgen S.
Also Leached ist nicht nur rein Projekt, sondern euch wird es auch (live) als Band geben.

Sober Truth / Torsten Schramm
Ja genau. Wir haben beschlossen, das dann auch live zu zeigen.

Sober Truth / Aaron Vogelsberg
Ja genau, was auch noch anders ist, ist, dass wir uns alle als Musiker mit Leached sehr aus unserer Komfortzone herausbewegen und neue Pfade bestreiten. Das Projekt ist ja mehr angesiedelt im Doom / Gothic Bereich, oder wie man es halt nennen möchte. Das ist für uns alle natürlich noch einmal eine neue Herausforderung. Eine neue Aufgabe, an der man nur wachsen kann.

Time For Metal / Jürgen S.
Torsten, du bist ja der Mastermind hinter Sober Truth und auch ein Tausendsassa, Hans Dampf in allen Gassen. Und noch viel wichtiger, der Macher im Underground im hiesigen Bereich. Erzähle mal, was die mittlerweile 1 ½ Pandemiejahre mit dir gemacht haben. Oder anders herum: Wie hast du sie kreativ überbrückt? Einiges haben wir ja schon eben angesprochen! Aaron, wie hast du diese 1 ½ Jahre erlebt?

Sober Truth / Torsten Schramm
Das kam ja alles sehr plötzlich. Wir haben noch Bauhaus Live Events und Clubshow gefahren. Ich glaube, die Letzte war am 05.03.2020. Da haben wir an dem Tag schon gemerkt: Irgendwas läuft nicht, es waren nur zehn Leute da. Irgendwie ging da schon die Angst um, dass einer niest oder einer erkältet ist. Dann kam der Lockdown. Zuerst war es dann so: runterfahren, damit klarkommen. Man hat ja nicht damit gerechnet, dass das so lange dauert. Dann wurde einem aber bewusst, dass die Geschichte nicht innerhalb eines halben Jahres weggeht. Dann ging der Stress eigentlich richtig los: geplante Konzerte absagen. Proben ging nicht mehr, die Band nicht mehr sehen, irgendwie war alles im Arsch.

Time For Metal / Jürgen S.
Hattet ihr viele Konzerte geplant?

Sober Truth / Torsten Schramm
Ja, wir hatten 2019 stark angefangen. Die meisten Konzerte mit dieser Band ever. Wir haben 43 Konzerte in einem Jahr gespielt, um Psychosis zu puschen. Wir haben auch größere Sachen gespielt und wurden immer stagefester. 2020 wollten wir eigentlich dann noch einen drauf legen. Eigentlich wollten wir Psychosis weiter promoten, dann eine kurze Pause machen, um das neue Album zu machen. Das ist nun etwas früher passiert als ursprünglich geplant. Nach den ersten Depressionen haben wir uns wieder gefangen. Haben tatsächlich unter Coronabedingungen noch vier Konzerte gespielt, sobald es möglich war. Mit Masken, mit Abstand, im Sitzen, einfach alles durch. Bei einem warst du ja auch dabei, in der Groove Bar. Das war auch für uns als Band sehr gut, denn davon zehren wir bis heute.

Sober Truth / Aaron Vogelsberg
Ja, definitiv!

Sober Truth / Torsten Schramm
Wir haben jetzt wieder angefangen und haben schon zwei Konzerte gespielt, zwei Open Airs! Wir wollen ja am 11.09. die Releaseparty machen. Da ist jetzt natürlich die Angst, wie das stattfindet, wie wir das umsetzen können. Dass es stattfindet, ist eigentlich klar, die Bedingungen sind aber eigentlich unbekannt. Für den Veranstalter, für uns. Wir passen uns da aktuell an, die Fans sind es ja eh gewohnt mittlerweile.

Als Band sind wir aber nach der ersten Depression stärker rausgekommen als zuvor, weil wir uns gefangen haben.

Sober Truth / Aaron Vogelsberg
Ja genau. Das ist natürlich auch eine Sache, die man auf der neuen Platte jetzt sehr gut hören kann, wie wir das alle persönlich für uns verarbeitet haben. Die ganzen Gefühle, die wir mit reingebracht haben aus diesen schwierigen Zeiten. Das sind die Einflüsse, die auf Laissez Fair Lucifer sehr gut rauskommen.

Sober Truth / Torsten Schramm
Wir machen quasi von jedem Album eine weitere Geschichte. Das hat sich über die Jahre so ergeben. Wir haben mit Riven angefangen, die Zerrissenheit. Wir sind dann aus der Hölle gefahren: Outa Hell, wir hatten damals von 2009 bis 2011 einen guten drive in der Formation. Formation des Todes nenne ich sie immer! (lacht). Dann sind wir versklavt worden: New Slavery World, im Irrenhaus gelandet (Locust Lunatic Asylum) und haben dann eine Psychose /Psychosis bekommen. Die Psychosis ist ja so wild, auch mit den Soli. Jetzt sind wir halt im Beisein mit dem Lucifer und wollen ihn stoppen: Laissez Fair Lucifer (Lass es sein Lucifer). Und am Ende gelingt es uns!

Sober Truth / Aaron Vogelsberg
Beim Songwriting der Gitarren (das übernehme ich bei uns) hatte ich bei der Psychosis die Intention, dem Hörer mal was Neues zu zeigen. In sich gesehen ist Psychosis auch ziemlich psychotisch und relativ unaufgeräumt. Bei der neuen Platte möchte ich den Hörer mehr an der Hand nehmen und ihm auch erklären, was machen wir da gerade. Um es noch einmal verständlicher zu verpacken.

Time For Metal / Jürgen S.
Das erste Mal gesehen habe ich euch 2017 auf dem Ironhammer Festival in Andernach mit Anvil als Headliner. Das war ein richtig kleines, geiles Tagesfestival. Keiner hatte euch da so richtig auf dem Ticket, aber eingeschlagen habt ihr wie eine Bombe. Überrascht hat auch Aaron an der Gitarre. Ich glaube, das war eines der ersten Konzerte für dich Aaron? Ich glaube, da warst du erst 17? Torsten, brauchtest du da eine Genehmigung seiner Eltern? Erzählt mal.

Sober Truth / Torsten Schramm
Das war der zweite Gig von Aaron. Eigentlich sollte es der erste Gig sein. Eine Woche vorher kam er in die Band. Ich kenne den Aaron, seit er elf ist. Aaron ist mein ehemaliger Gitarrenschüler, aber nach zwei Tagen konnte ich ihm nichts mehr beibringen (lacht), weil er so talentiert war.

Sober Truth / Aaron Vogelsberg
Meine Eltern waren dabei, zumindest beim ersten Mal. Die sind immer recht locker damit umgegangen. Die waren froh, dass ich damals ein festes Standbein gefunden habe. Ich hatte damals für ca. ein bis zwei Jahre den Kontakt zum Torsten irgendwie verloren und steckte in einer schwierigen Situation/Phase. Dann haben wir zufälligerweise den Kontakt zueinander wieder gefunden.

Sober Truth / Torsten Schramm
Unser damaliger Gitarrist wollte oder konnte für Andernach nicht. Das Ironhammer in Andernach war mir sehr wichtig. Ich habe dann extra für Aaron noch drei Tage vorher einen Gig arrangiert. Dann hatten wir den ersten Gig mit ihm in Köln. Da kamen die Eltern noch mit. Der Aaron war beim ersten Gig erstarrt wie eine Salzsäule. Aaron, das darf ich doch sagen?

Sober Truth / Aaron Vogelsberg
Klar! Ich hatte ja überhaupt keine Bühnenerfahrung.

Sober Truth / Torsten Schramm
Er hat es aber genossen und durchgezogen. In Andernach war es das Gleiche. Da war er aber irgendwie schon mehr drin auf der Bühne. Wenn man das mit heute vergleicht, da ist er jetzt ganz anders! Er ist jetzt auf jeden Fall schwer drin! Er war ja schon immer an Sober Truth nahe dran. Der kann den ganzen Sober Truth Stoff besser spielen als alle anderen Mitglieder an der Gitarre ever!!! Mittlerweile hat er sich bei uns die Hauptsongwriterrolle einfach gekrallt.

 Time For Metal / Jürgen S.

Von 2019 stammt auch das von uns hochgelobte Album Psychosis. Das ist das erste Album in der aktuellen Besetzung, also auch mit AaronTorsten, ich weiß, dass du auf deine Truppe super stolz bist.

Sober Truth / Torsten Schramm
Also ausdrücklich sage ich es hier auch noch mal im Interview: Wer bei Sober Truth spielt, der weiß, was ihn erwartet. Manchmal wünsche ich mir diese Besetzung jetzt nach damals zurück. Wir sind halt auch konzertgeil! Wir wollen das einfach leben. Wir wollen am Wochenende tatsächlich einfach unterwegs sein.

Time For Metal / Jürgen S.
Was bedeutet es für dich nun mit Laissez Faire, Lucifer mit dieser Truppe in der gleichen Besetzung das zweite Album veröffentlichen zu können?

Sober Truth / Torsten Schramm
Ja, das ist Rekord!!! Die meisten Alben habe ich ja mit dem Tobi gemacht. Die Band ist in die erste große Krise gekommen 2013, als die Mannschaft so zerbrochen ist, obwohl wir 2011/2012 einen großen Hang nach oben hatten mit Label damals und Vertrieb. Dann kamen auch die größeren Konzerte. Leider kam es dann nicht mehr zu den Proben, zu dies oder das. Es ist alles zusammengebrochen und Tobi ist 2014 raus. Da wollten wir alles auf Eis legen. Dann habe ich mich mit einigen Besetzungswechseln innerhalb von Monaten durchgekämpft. Locust Lunatic Asylum ist eigentlich ein Überlebenszeichen der Band gewesen. Daraus hat sich entwickelt, dass die Jules am Bass schon das dritte Album mittlerweile gemacht hat; auch der Paul hat bereits das dritte Album und die EP noch mitgemacht. Das ist jetzt schon eine Menge!

Time For Metal / Jürgen S.
Das Release von Laissez Faire, Lucifer ist am 10.09.2021. Was unterscheidet sich bei diesem Album zum Vorgänger? Hatte die Pandemie Einfluss auf die Entstehung des Albums? Das wäre jetzt die Frage gewesen, das hattet ihr eben ja schon teilweise beantwortet.

Sober Truth / Torsten Schramm
Ein Song von uns bekommt ein Thema. Das haben wir vorher schon gemacht, jetzt haben wir das ausgereifter gemacht. Auf Laissez Fair Lucifer haben wir das Thema jeweils bildlich mit einem Icon darstellen wollen. Wir haben uns gesagt, wir sind zwar jetzt keine super Grafiker, wir machen es aber selbst. Wir haben angefangen zu jedem Lied ein Icon zu erstellen. Dabei stellte sich heraus, dass unser Aaron auch da ein super Talent hat. Jules hat mittlerweile auch eine Menge Kenntnisse im grafischen Bereich. Das haben wir jetzt auf der CD umgesetzt. Das Album ist ein sehr hoffnungsvolles Album. Das mit den Icons ist halt neu.

Time For Metal / Jürgen S.
Die Releaseparty wird am 11.09.2021 bei George in der Groove Bar in Köln (Porz) sein. Jene Location, in der ihr letztes Jahr unter Coronabedingungen ein sensationelles Konzert gespielt habt! Wurde die Location bewusst gewählt? Wird es eine (Promo) Tour geben?

Sober Truth / Torsten Schramm
Das kam ja doch überraschend, dass wir das Album jetzt dieses Jahr herausbringen. Geplant war ja eigentlich, dass wir Psychosis weiter bespielen. Wir hatten ja eigentlich alle Konzerte auf dem Plan. Da auf einmal nichts mehr auf der Bookingliste stand und wir jetzt das Album herausbringen, war das ja auch irgendwie schwierig. Das Kubana, beim Jürgen, ist ja unsere Hauptadresse für Releaseshows, da war es ja so, dass wir bereits zweimal verschieben mussten – die Konzerte mit Sic Zone und Wolfen. Aber das machen wir dann im nächsten Jahr, wenn es geht. Da sind wir auf den George und seine Groove Bar zugegangen, wo wir letztes Jahr dieses super Konzert hatten und er uns auch mit aus der Krise geholt hat. Das war damals ja auch eigentlich für ihn neu, dass er eine Metalband am Start hatte, da er bis dahin eigentlich nur Coverbands hatte. Der hat natürlich direkt ja gesagt.

Der George ist in der Coronapandemie erprobt.  Er wird dir jedes Konzept vorlegen, da ist er ein Meister mittlerweile drin. Das macht er sehr gut.

Time For Metal / Jürgen S.
Laissez Fair Lucifer wird zunächst als CD herauskommen. Auf eurer Seite ist für die ersten Vorbesteller eine Special Edition erhältlich. Wird es auch dieses Mal eine Vinyl geben?

Sober Truth / Torsten Schramm
Ja, es ist wieder eine Vinyl geplant. Bei den letzten beiden Alben folgten jeweils auf die CDs die Vinyls. Die haben sich aufgrund der sehr vielen Liveaktivitäten auch sehr gut verkauft. Im Shop verkaufen wir eher CDs und Shirts. Live wollen die Leute immer eigentlich Vinyl haben.

Sober Truth / Aaron Vogelsberg
Wir haben schon Gigs gehabt, da haben wir viel mehr Vinyl verkauft als CDs.

Time For Metal / Jürgen S.
Wie bleibt man eigentlich nach so einer Zeit mit Corona noch weiter motiviert und begeistert für die Band? Das war ja alles andere als „normal“. Als Musiker will man ja schließlich auch auf der Bühne stehen und die Alben wollen durch Konzerte/Touren beworben werden. Das muss doch jetzt auch mit dem neuen Album geschehen!

Sober Truth / Aaron Vogelsberg
Als Band können wir da natürlich nur hoffen, dass die Inzidenz niedrig bleibt. Wir haben da ja leider keinen Einfluss drauf. Die Zukunft liegt irgendwie in den Sternen. Unser Ziel ist es schon, jetzt, wo es noch relativ gut geht mit den Konzerten, dies auszunutzen und die neue Platte so gut zu vermarkten, wie es uns möglich ist. Es ist aber gut möglich, dass sich alles wieder verschärft. Als Band müssen wir da aber planen und nach vorne schauen.

Time For Metal / Jürgen S.
Ihr hattet ja bereits zweimal eure sogenannten Klassenfahrten mit Orcus Patera und Mindreaper in den Norden und Osten Deutschlands gemacht. Steht so was wieder an (wenn es wieder normal wird), oder was Ähnliches?

Sober Truth / Aaron Vogelsberg
Mindreaper waren beim zweiten Trip dabei. Beim ersten Trip waren es Ivory Tower aus Hamburg.

Sober Truth / Torsten Schramm
Den Thomas Glaser von Orcus Patera kannte ich schon länger vom Schreiben her. Da sind wir irgendwie auf die Klassenfahrt-Idee gekommen. Wir wollten unbedingt im Norden und im Osten spielen, wobei der Reiz gerade im Osten lag. In Eberswalde waren es tatsächlich Studenten, die uns abgefeiert haben. Letztes Jahr war ja schon wieder geplant, aber auch die Klassenfahrt mussten wir wegen Corona absagen. Wieder machen wollen wir das aber auf jeden Fall. Zeitraum wäre dann so Oktober bis November. Ob wir das in Zukunft an einem oder an zwei Wochenenden machen, müssen wir mal überlegen. Die Kombi Orcus PateraMindreaper und Sober Truth war der beste Dreier, den ich bisher erlebt habe. Das hat prima zusammengepasst! Das waren schöne Momente und es hat eine Menge Spaß gemacht. Selbst in der Krise ist der Kontakt nicht abgebrochen, wir schreiben uns fast täglich.

Time For Metal / Jürgen S.
Um diesen Underground zu leben, bedarf es ja auch Menschen, die das so absolut mitmachen. Bei dir Torsten, weiß ich ja, dass Pat da total mitzieht. Sober Truth ist irgendwie eure Family. Pat ist so was wie das fünfte Bandmitglied. Wie sieht das bei den anderen aus?

Sober Truth / Aaron Vogelsberg
Ich für meinen Teil wohne ja alleine und bin fast jeden zweiten Tag hier beim Torsten. Wir machen halt viel zusammen.

Time For Metal / Jürgen S.
Zum Schluss: Sober Truth ist gelebter Underground (hatte ich ja bereits eben gesagt). Bei den Fans kann man durchaus von der Sober Truth Family sprechen. Verdammt, das hört sich jetzt nach der Manson Family an (lacht). Nein, im Ernst, ihr habt eine Menge an Die-Hard-Fans, die euch in einem gewissen Umkreis immer begleiten. Würde sich da was ändern, wenn ihr vlt. irgendwann mal in Wacken spielen würdet? Sind Festivals wie Wacken ein Ziel für euch?

Sober Truth / Aaron Vogelsberg
Sober Truth ist für viele, die die Band noch nicht kennen, schon eine vielleicht komplizierte Band. Da scheiden sich schon die Geister, da es für viele Ohren eine komplexe und vlt. auch recht neue Musik ist. Wenn man einmal in der Materie drin ist, dann bleiben die Fans beständig und feiern uns ab. Es gibt eine Menge Fans, die man fast bei jedem Konzert im Umkreis von 200 bis 300 Kilometer sieht.

Sober Truth / Torsten Schramm
Wir haben die Konzerte immer mit einer  Portion Leidenschaft gemacht, auch solche, wo nur wenige Fans da waren. Da ist es egal, ob da einer oder hundert Fans stehen. Ich glaube, bei Wacken würden wir uns eher ins Hemd machen, weil das der Moment ist, auf so einer großen Bühne zu stehen. Aber wir würden alle daran teilhaben lassen.

Time For Metal / Jürgen S.

Wäre es wirklich ein Ziel, große Festivals zu spielen?

Sober Truth / Torsten Schramm
Große Festivals zu spielen ist ein Ziel, auf jeden Fall. Wacken haben wir jetzt so nicht im Kopf. Obwohl, unser Schlagzeuger ist ein großer Wacken-Fan. Der hat da auch schon mal den Schlagzeug-Contest gewonnen. Er hat sich da vor Ort mit fünfzig Schlagzeugern gemessen. VIP-Tickets hat er gewonnen dort auf Lebenszeit. Der will immer dahin.

Time For Metal / Jürgen S.
Da bietet es sich doch regelrecht an, wenn er sowieso immer da ist. Dann muss er euch doch mal mitnehmen!

Sober Truth / Torsten Schramm
Ich weiß nicht, ob der Paul da der beste Vermittler ist (lacht). Die Mission war immer, den besonderen Moment zu haben. Ich glaube, so was wäre natürlich der besondere Moment für die Band. Das war schon immer so ein Traum, einmal vor so einer Menschenmenge zu stehen und den Moment zu genießen, egal ob das jetzt Geld gibt oder nicht.

Das ist eine Vision von mir, von dem Tag an, als ich dem Barfuß-Typ im Bus begegnet bin.

Time For Metal / Jürgen S.
Wer ist der Barfuß-Typ?

Sober Truth / Torsten Schramm
Ach so, den kennst du ja nicht. Das ist der Christof Schmitz, mit dem ich Nothammer mal gegründet habe. Wir haben damals im Bus eine Band gegründet. Die Situation/die Vision von damals, als ich ihn gesehen habe, ist immer noch präsent. Er war quasi mit der Auslöser. Meine erfolgreichste Band war die erste, das hielt ja auch bis 2004. Erfolgreich, weil wir Deutschrock gemacht haben. Auf jeder Kirmes auf jedem Fest brauchst du nur hey ho anstimmen und die Leute gehen ab.

Time For Metal / Jürgen S.
Zum Schluss ist noch Platz für ein paar Worte an eure Fans!

Sober Truth / Torsten Schramm
Mir geht es darum, dass es allen gut geht, dass alle gut bzw. unbeschadet durch diese Zeit kommen. Ich glaube, unbeschadet kommen wir leider nicht dadurch. Irgendwie ist ja jeder betroffen. Auch wir hatten ja leider schon einen Todesfall in der Familie, wie du weißt. Die Message ist halt und das kennst du vlt. von Undergroundbands so: Kommt auf Konzerte, unterstützt eure Lieblingsbands. Supportet sie, füllt das Internet damit. Stellt die Musik in den Vordergrund von den Bands, die ihr mögt. Kauft euch mal ein Album von eurer Band und geht auf ein Konzert. Ich wünsche euch eine tolle Zeit.

Sober Truth / Aaron Vogelsberg
Also das, was der Torsten gesagt hat, kann ich auf jeden Fall bestätigen. Erlaubt es euch, Musik auch einmal live zu erleben. Diese Stimmung mitzubekommen und euch in den Soundteppich fallen zu lassen. Unterstützt eure lokalen Bands, unterstützt die lokale Szene. Kauft Alben und hört nicht nur auf Streamingplattformen Musik.